Lukas Fuchs, Bergfuchs Wien Team
Bergfuchs fragt nach
Bergfuchs Redaktion:„Was fasziniert dich am Eisklettern?“
Lukas:
„Die Faszination liegt für mich im Umgang mit dem flüchtigen Medium Eis und dem surrealen Umfeld, in welchem man sich beim Eisklettern bewegt. Für mich gehört das Eisklettern zu den notwendigen Fähigkeiten eines Bergsteigers dazu, um sich auch auf anspruchsvolleren Ski- oder Hochtouren sicher bewegen zu können.“
Bergfuchs Redaktion:
„Eisklettern weist viele alpine Gefahren auf. Wie gehst du damit um?“
Lukas:
„Es gilt viele Gefahren zu berücksichtigen und die besten Tage zu wählen. Dafür ist eine eingehende Beschäftigung mit den Verhältnissen notwendig. Zusätzlich braucht’s eine gewisse zeitliche Flexibilität, um gute Bedingungen zu nutzen. Generell werden aber die guten Fenster immer kürzer, vor allem im Osten von Österreich und somit längere Ausflüge z.B. in die Dolomiten notwendig – hier achte ich mittlerweile sehr bewusst auf öffentliche Verkehrsmöglichkeiten!“
Bergfuchs Redaktion:
„Wie bereitest du dich dann vor? Trainierst du speziell fürs Eisklettern?“
Lukas:
„Ich nutze die Drytooling-Gebiete rund um Wien und betreibe gezieltes Hangboardtraining an meinen Eisgeräten. Da ich das ganze Jahr am Berg unterwegs bin, ist aber eine sehr gute alpine Basis vorhanden, auf der ich aufbauen kann.“
Bergfuchs Redaktion:
„Eisklettern ist eine Materialschlacht. Auf welche Ausrüstungsteile kommt’s deiner Meinung nach besonders an?“
„Eine warme Jacke! *lacht* Man klettert ja doch meistens im kältesten und schattigsten Graben herum. Ich nutze mit der Kryos Jacke eine wirklich warme Daunenjacke von Mountain Equipment mit wasserabweisendem GoreTex Infinium Außenmaterial. Bei Steigeisen und Eisgeräten kommt’s neben gutem Material (Petzl Dart und Nomics) vor allem auf gute Wartung an. Regelmäßiges feilen bzw. schleifen ist essenziell, um kraftsparend und sicher klettern zu können.“
Bergfuchs Redaktion:
„Welche Schuhe verwendest du?“
Lukas:
„Ich klettere sehr gerne mit dem Scarpa Ribelle Tech. Der ist sehr leicht und auch flexibel im Sprunggelenk. Das verlangt zwar mehr Kraft in den Wadeln beim Steigen, ermöglicht aber gleichzeitig auch ein eleganteres und präziseres Klettern. Leider ist diese Art von Schuh nicht besonders warm, weshalb mein zweiter Eiskletterschuh der Scarpa Phantom Tech ist – der ist dann auch für längere anspruchsvollere alpine Wände perfekt.“
Bergfuchs Redaktion:
„Kommen wir zum leidigen Thema Handschuhe *lacht*. Welche Strategie verfolgst du da?“
Lukas:
„Ich habe viel herumprobiert und die perfekte Lösung noch nicht gefunden. Auch GoreTex-Handschuhe bleiben nicht zuverlässig trocken beim Eisklettern, zusätzlich sind Handschuhe auch noch massive Verschleißgegenstände. Aktuell bin ich mit mehreren billigen Kühlhaus-Arbeitshandschuhen beim Klettern unterwegs – da nehm‘ ich dann immer wieder frische trockene her. Zum Sichern zieh‘ ich dann den Citadel von Mountain Equipment an – der kann dank Kunstfaserisolierung zumindest einigermaßen mit der Feuchtigkeit umgehen.“
Bergfuchs Redaktion:
„Haben wir etwas Wichtiges vergessen bei der Ausrüstung?“
Lukas:
„Wichtig ist aus meiner Sicht aufgrund der Menge an notwendiger Ausrüstung wirklich auf Gewicht zu schauen. D.h. einerseits leichtes Material, andererseits wohlgewählt die notwendige Ausrüstung mitzunehmen – aber trotzdem keinen Kompromiss bei der Sicherheitsausrüstung einzugehen, weil beim Eisklettern vor allem in den oberen Graden ohnehin ein schwer kalkulierbares Restrisiko bleibt.“
Lukas Fuchs ist seit seiner Kindheit in den Bergen unterwegs und Bereichsleiter in Wien für die Hartware und die Kassa.
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